Chichi und Osi

Barbara Rose

Whisperworld

Aufbruch ins Land der Tierflüsterer (Menschen, die mit Tieren sprechen können)

In Whisperworld, einem Land fernab der Zivilisation (menschliche Gesellschaft), werden fünf Jungen und Mädchen zu Tierflüsterern. Sie wachsen über sich hinaus (werden besser, als sie es sich selbst zugetraut haben), retten bedrohte Arten und finden Freunde fürs Leben.

Coco, Chuck, Amy, Mohit und Paul wurden gerufen. Sie dürfen nach Whisperworld, wo vom Aussterben bedrohte Tierarten (Tiere, die bald nicht mehr auf der Erde existieren werden) und seltene Fabelwesen (Wesen, die nur in Märchen und Legenden vorkommen) leben. Sie wandern allein durch grünen Dschungel (ein dichter Wald mit vielen Bäumen und Pflanzen), schlafen in riesigen Baumhäusern und lernen jeden Tag Neues über die Natur und die Tiere um sich herum. Wer wird als Erstes das Flüstern hören? Wer wird als Erstes auserwählt, eine Art zu schützen als ihr Tierflüsterer?

 

„Die Tiere empfinden wie der Mensch Freude und Schmerz, Glück und Unglück.”

Charles Darwin

 

PROLOG

Roaaaaar!

Das Brüllen des Löwen dröhnte durch die Wildnis (unbewohntes Gebiet). Es hallte vom grünen Hügel, auf dem er stand, hinunter zum Fluss, schallte über die nebelverhangenen Wipfel der Eichen, Buchen und krumm gewachsenen Tamarindenbäume mit ihren zahlreichen Lianen (Rankenpflanzen). Aufgeschreckt flatterten ein paar Papageien aus dem feuchten Dunst (Wasserdampf) und kreisten eine Weile hoch über den Blattkronen (obere Teile der Bäume), die im Licht der gerade aufgegangenen Sonne in allen Grüntönen glänzten.

Die Silberreiher (Vögel) in den Sümpfen und die Faultiere und Affen in den Bäumen erstarrten, die Kolibris (kleine Vögel) verharrten für einen Moment im Flug.

Der Löwe lauerte witternd (auf Beute suchend), die weichen Ballen (unter den Pfoten) auf das Gras gepresst, die Krallen noch nicht ganz ausgefahren. Mit hoch erhobenem Kopf stand er da, das Maul weit geöffnet, die Reißzähne blitzten im Sonnenlicht. Wind zerzauste die goldbraune Mähne. Die Augen hatte der Löwe leicht geschlossen, die Ohren so zur Seite gedreht, dass ihm nicht das kleinste Geräusch entgehen konnte. Er regte sich nicht, nur der Schwanz mit der schwarzen Quaste (am Ende) bewegte sich hin und her wie ein schlängelnder Königspython (Schlange). Der Löwe wartete.

Da stieg eine Frau den Hügel hinauf und lief mit energischen Schritten auf das Raubtier zu. Ein paar Locken hatten sich aus ihrem Tropenhelm gelöst und ringelten sich um ihr Gesicht. Über der rechten Schulter trug sie ein Gewehr (Waffe), das sie lässig mit der Hand festhielt, den Lauf nach hinten, den Finger am Abzug. Der Löwe rührte sich nicht vom Fleck. Sein Körper war angespannt und vibrierte leicht (zitterte leicht), als wollte er jeden Moment losspringen, seine gewaltigen Klauen in den Körper der Frau bohren. Doch die Frau achtete nicht darauf. Ungerührt (ohne sich zu beunruhigen) näherte sie sich dem Raubtier und blieb vor ihm stehen.